Meine nächsten Termine
- 03.03.2026: RC Frankfurt Alte Oper Vortrag
- 10.06.2026: Auferstehungsgemeinde Mainz „Die Glücksverwöhnten“ Lesung
341/November 2025
Guten Tag
Martin Löwenstein ist Jesuit. Er ist ein hinreissender Prediger (https://www.martin-loewenstein.de/) und ein kluger Beobachter von Gott und Welt. Er redet niemandem nach dem Mund. Wir sind nicht eng befreundet, dazu waren wir im Leben zumeist zu weit auseinander. Zur Zeit ist er in München. Für mich überraschend schrieb er mir nach längerer Funkstille zwischen uns. Es war eine Rezension meines Buches „Beneidenswert-Wenn Babyboomer 65 und Achtundsechziger 80 werden“. Diesen Text möchte ich Euch und Ihnen nun gern zum Lesen geben.
In dem sehr flott aufgemachten Heft für die Pastorenschaft in Süd- und Nordhessen mit Namen “ Das Magazin“ hat Prof. Helmuth Mühlmeier eine Rezension zum gleichen Buch geschrieben. Kurz und lesenswert.
Mit herzlichen Grüßen
Henning v. Vieregge

Das Buch berührt, zumal, wenn ich den Autor kenne und Dir in Freundschaft verbunden bin.
Du beschreibst eindrucksvoll, wie die Generation der Babyboomer und Achtundsechziger in einen historisch neuen Freiraum eintritt, der viele Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen birgt. Besonders angesprochen hat mich Deine differenzierte Darstellung der fünf Phasen des Übergangs vom Berufsleben in die neue Lebensphase – von Fassungslosigkeit über das Erkennen der Realität, das Zu-Atem-Kommen, den Neustart bis hin zum Angekommensein. Diese Phasen sind nicht nur für „weltliche“ Karrieren relevant, sondern spiegeln sich auch im Leben von Ordensleuten wider.
Gerade wir Jesuiten kennen keine feste Altersgrenze. Das hat Vorteile – wir dürfen und sollen uns bis ins hohe Alter einbringen, Verantwortung übernehmen, Sinn stiften und Generationen verbinden. Aber es bringt auch die Gefahr mit sich, den Absprung zu verpassen, die eigenen Grenzen zu übersehen und sich schwer zu tun, die Arbeit loszulassen. Die von Dir beschriebene „Encore Career“, die Karriere nach der Pensionierung fällt für uns Jesuiten aus, ist zumindest oft kein klarer Schnitt, sondern ein fließender Übergang, der manchmal zur Überforderung führen kann. Deine Thesen zum Weiterdenken, insbesondere die zum „Unruhestand“ und zur Notwendigkeit, das Neue zuzulassen und zu integrieren, treffen hier einen wunden Punkt.
Du schreibst, dass der Begriff „verdienter Ruhestand“ an Attraktivität verliert und oft nur noch als Trostformel dient, um jemanden aus dem Weg zu räumen. Das ist für Ordensleute, die sich ihr Leben lang als „gebraucht“ und „gerufen“ verstehen, eine besonders schwierige Erfahrung. Die von Dir geschilderten Statusängste, die Suche nach neuer Struktur und Sinn, das Ringen um Anerkennung und das Loslassen von alten Rollen – all das begegnet mir auch in Gesprächen mit Mitbrüdern, die sich fragen, wie sie ihre „gewonnenen Jahre“ sinnvoll gestalten können.
Sehr wertvoll fand ich Deine Betonung der Bedeutung von Ritualen, Routinen und kleinen Alltagsstrukturen, um Halt zu finden. Auch das tägliche Gebet, das Du als Möglichkeit erwähnst, den Tag zu rahmen, ist für uns Ordensleute ein zentrales Element, das hilft, die innere Aufmerksamkeit zu bewahren und nicht in Belanglosigkeit oder Aktivismus zu verfallen.
Die Rolle der Großeltern haben wir natürlich nur übertragen, aber das Weitergeben von Erfahrung und Werten, und die Bedeutung von Generativität und Empathie im Alter – das wäre auch für unsereins schick. „Für-andere-da-Sein“ und das „Magis“ – das Mehr an Hingabe – sollte ja auch im Alter nicht aufhören. Gleichzeitig ist es eine Kunst, rechtzeitig loszulassen und anderen Platz zu machen, ohne sich selbst zu verlieren. Hier sehe ich eine Parallele zu Deiner These, dass der Rollenwechsel – vom Macher zum Ratgeber, vom Anweiser zum praktisch Handelnden – eine Chance ist, neue Erfahrungen zu sammeln und nicht im aussichtslosen Wettbewerb mit den Nachfolgern zu verharren.
Besonders gefallen hat mir Deine Ehrlichkeit im Umgang mit Brüchen, Krankheiten und der Endlichkeit des Lebens. Die von Dir zitierten Stimmen, die sich auf das Leben nach dem Tod freuen oder es als offene Frage stehen lassen, spiegeln auch die spirituelle Weite wider, die ich mir für mich im Alter wünschen würde.
Das Buch ist stark auch in den vielen praktischen Beispielen: von der Bedeutung der Freundschaft, der Kraft von Haustieren (geht in Jesuiten-WG gar nicht!), dem Wert von Engagement und der Notwendigkeit, sich auch im hohen Alter nicht zu isolieren. Ich versuche gerade hier in einen neuen RC zu kommen….
Intergenerationeller Dialog,, Service Learning oder die „Generationsbrücke“ klingen gut, um den Austausch zwischen den Generationen lebendig zu halten. In der Praxis habe ich es noch nie wirklich erlebt – außer als Nebenprodukt des alltäglichen Zusammenlebens, wie es in den Kommunitäten bei uns ja normal ist.
Also: Gratulation zu dem Büchlein!

340/11/2025
Guten Tag, ich freue mich auf die Lesung im Atelier Schauder mit Bernhard v. Dadelsen am Samstag, 22. November 2025, 18 Uhr. Alles Nähere steht in Schauders Einladung
Mit herzlichen Grüßen
Henning v. Vieregge
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,
zu einer etwas außergewöhnlichen Buchvorstellung möchte ich Sie in mein Atelier einladen:
Henning von Vieregge: DIE GLÜCKSVERWÖHNTEN
Ein früher Babyboomer wird erwachsen
Samstag, 22. November 2025, 18 Uhr
Atelier Christiane Schauder, Schießgartenstr. 10A, 55116 Mainz
Eintritt frei, Spenden erbeten.
Anmeldung erbeten:christiane-schauder@t-online.de
Henning von Vieregge wird sein Buch, begleitet von Bernhard von Dadelsen, der Auszüge lesen wird, vorstellen. Der Autor, Tagebuchschreiber ab dem 15. Lebensjahr, vergleicht das Leben der Vorgenerationen (Großeltern, Eltern, Lehrer etc.) mit dem eigenen und schlägt den Bogen immer wieder vom Individuellen zum Exemplarischen. Die Stärke des Buches liegt darin, den Blick auf das eigene Leben zu schärfen.
Mit herzlichen Grüßen
Christiane Schauder
339/Oktober mit Tendenz zu November wettermäßig

Guten Tag,
am Wochenende war ich auf der Mainzer Buchmesse mit Stand, zwei Lesungen und Gottseidank Angela an der Seite. Denn wir hatten richtig zu tun. Es ging nicht nur darum, möglichst Bücher zu verkaufen (und wir hatten meine mittlerweile vorzeigbare breite Palette mit), sondern auch Gespräche zu führen. So viele nette, interessante, aufschlussreiche Gespräche in ruhiger konzentrierter Form! Und dann die Aussteller: Kleinverlage oder Leute wie ich, die ihre Bücher bei Verlagen, im Selbstverlag oder bei Book on Demand (ePubli) publiziert haben und nun gerne darüber ins Gespräch kommen wollen. Ich vermute mal, dass Späher aus großen Verlagen nicht dabei waren. Warum eigentlich nicht? Der Markt ist das, was man schwierig nennt. Aber wir, die Kleindarsteller im Literaturgeschäft, lassen uns nicht unterkriegen. Ebenso wie freie Schauspieler oder Musiker auf der Suche nach Engagement.
Ich kann solche kleinen regionalen Buchmessen nur empfehlen, besonders dann, wenn Organisation und Durchführung so professionell, engagiert und freundlich sind -ein hoch auf die Verantwortlichen in der Mainzer Stadtverwaltung-wie nun schon zum zweiten Mal erlebt.
Mit herzlichen Grüßen
Henning von Vieregge
P.S. Übrigens haben wir nicht wenig verkauft. Und vielleicht zu weiteren Käufen angeregt.
338/ September 2025
Guten Tag, der Mensch freut sich, wenn er bemerkt wird, zumal wenn er ein Bücherschreiber ist und die Rezension positiv. Gern mehr davon.
Mit herzlichen Grüßen
Henning von Vieregge

337/September 2025
Guten Tag,
Journalisten, die Wahlkampf machen, stören mich in jedem Einzelfall, egal gegen wen. Der unten stehende Leserbrief ist faktisch überholt, prinzipiell nicht. Gedruckt wurde er nicht. Wäre (leider) auch verwunderlich gewesen.
Mit besten Grüßen
Henning von Vieregge
Lindner, Musk und Milei
Christian Lindner, FDP, hatte in einem Interview gesagt, man solle in Deutschland „ein bisschen Musk oder Milei wagen…“ Darüber berichtet die AZ in einem Fünfspalter, aufgepeppt durch ein großes Foto von Elon Musk, auf Seite 2. Im Text wird die Frage aufgeworfen, was liberal und was libertär sei, wobei letztere Position Musk zugeordnet wird und über Musk Lindner in die Nähe der AfD gebracht wird.
Man hat mir mal beigebracht, dass in Deutschland Journalisten sorgfältig zwischen Nachricht und Kommentar unterscheiden. Gilt diese Regel noch? Werden Artikel, die sich daran nicht halten, von der Redaktion überprüft und korrigiert? Mir kommen gelinde Zweifel.
Im letzten Absatz sind den beiden Autorinnen vollends die Pferde durchgegangen, wenn sie richtigerweise schreiben, Deutschland brauche den Liberalismus, um das Wuchern von Bürokratie und Sozialstaat zu stoppen“, gleichzeitig aber dran hängen, „Deutschland braucht aber keine FDP.“ Es ist nicht die Aufgabe von Journalisten, Wahlkampf zu machen. Hier besteht die Gefahr der nächsten Grenzüberschreitung: mehr politischer Aktionist als beobachtender Journalist sein zu wollen. Ich wäre der Redaktionsleitung dankbar, wenn sie gerade in Zeiten des Wahlkampfs zur Trennung von Nachricht und Kommentar anhalten und polemische Ausfälle nicht zulassen würde.
336 August 2025
Guten Tag,
der folgende Leserbrief ging an die in Mainz erscheinende AZ. Die bestätigt den Eingang von Leserbriefen nicht und über Berücksichtigung oder Nichtberücksichtigung des Beitrags gibt es ebenfalls keine Information. Natürlich kann eine Zeitung so verfahren, aber ist das angesichts sinkender Abozahlen klug? Leserbindung geht anders (siehe Beispiel DIE ZEIT in 335)
Dass der folgende Leserbrief übrigens keine Berücksichtigung fand, konnte nicht überraschen. Der Innenminister des Landes Rheinland-Pfalz war bis zu seiner Berufung Oberbürgermeister von Mainz und hält nach wie vor engsten Kontakt zu den Stadtakteuren, wozu Lokaljournalisten selbstverständlich gehören. Ein Zusammenhang, der nicht bewiesen werden kann.
Mit besten Grüßen
Henning v.Vieregge
Leserbrief
Vor kurzem ging die Mitteilung des Innenministeriums Rheinland-Pfalz quer durch Deutschland, Rheinland-Pfalz sei das erste Bundesland, bei dem AfD Mitglieder nicht in den Öffentlichen Dienst eingestellt würden. Jetzt ist zu lesen: „Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) hat Fehler bei der Kommunikation zu neuen Regelungen eingeräumt, die es AfD Mitgliedern künftig schwerer machen, in den öffentlichen Dienstes des Landes zu kommen.“ Wenn man die Nachricht dazu weiter liest, findet man gegen Ende des Berichts des Ministeriums, „aufgrund der medialen Berichterstattung sei die Verwaltungsvorschrift nicht überarbeitet worden“. Was ist also dran an der der Ausgangsmeldung? Da schwant der Leserin und dem Leser: Hier wollte sich ein Minister als entschiedener Kämpfer gegen die AfD profilieren und als ihm die Juristen landauf landab verdeutlicht haben, dass ein derartiges Vorgehen rechtswidrig ist, fand der gleiche Minister flugs im Ministerium den Schuldigen: die Kommunikationsabteilung. Soll man also aus dem Vorgang schließen, dass Meldungen von derartiger Tragweite von der Presseabteilung ohne Prüfung durch den Minister das Haus verlassen?