Heimat braucht Vertrauen braucht bürgerschaftliches Engagement

15 Aug
15. August 2019

Blog 212, August 2019
Prof.Dr. Jörg Tropp hat mein Buch rezensiert.
Hier ist der Text.

Mit besten Grüßen
Henning v. Vieregge

Zunächst irritiert das Buch. Der Dreisprung bürgerschaftliches Engagement – Vertrauen – Heimat passt zunächst so gar nicht in das klassische Assoziationsspektrum des Heimatbegriffs. Ein Mensch hat doch seine Heimat, einen Ort, einen Raum, der ihm angestammt ist, den er liebt, an den er in der Ferne wehmütig denkt. Damit räumt Henning von Vieregge, promovierter Politologe und engagierter Bürger, radikal auf. Und das ist gut so. Denn Heimat wird als Handlung konzipiert und damit als etwas, was geschaffen werden kann, was nicht vorgegeben ist. Wir können uns engagieren und damit beheimaten, also einen Prozess initiieren, der in Heimat mündet. Heimat ist ein sozialer Akt, den wir verantworten. So kann Henning von Vieregges Leitidee zusammengefasst werden.
Diese Haltung ist nicht nur modern, sondern vor dem Hintergrund der dringend zu lösenden gesellschaftspolitischen Themen äußerst hilfreich. Wir beheimaten uns über unser Engagement, das Vertrauen schafft, sei es in Sachen Migration, Klima oder aber auch Nachbarschaft. Ein derartiges Heimatkonzept ist ideologisch neutral, distanziert sich aufs Schärfste von nationalistischer Klein-Klein-Denkerei und der leider teilweise zu beobachtenden populistischen Vereinnahmung.
Das stimmt zuversichtlich und macht Mut, ja es motiviert! Und: nein, ein solches Heimatverständnis irritiert nicht. Ich bin froh, dass ich das nach der Lektüre schnell begriffen habe. Nicht zuletzt auch aufgrund der vielen Beispiele, der klugen Argumentation und dem eingängigen Schreibstil. Man kann dem Buch nur wünschen, dass es eine breite Rezeption findet. Das Zeug, den gesellschaftspolitischen Diskurs über aktuelle Themen nachhaltig zu bereichern, hat es allemal.

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