Meine nächsten Termine

  • 19.07.2024: Vorstellung des neuen Seminarprogramms ZWW Uni Mainz
  • 22.07.2024: RC Camberg-Idstein, „Unter der Glückshaube“
  • 30.07.2024: Augustinum Königstein, „Unter der Glückshaube“

Engagement, das attrahiert

07 Aug
7. August 2018

Blog 184/August 2018

Guten Tag,
„Engagement, das attrahiert“ ist ein Beitrag, den ich für den Verbändereport, bei dem ich Redaktiosmitglied bin, geschrieben habe.Denn Verbände beschäftigt die Entwicklung rund um das bürgerschaftliche Engagement. Die Politiker auch? Ich habe da meine Zweifel. Wenn man sieht, auf welchem Niveau der Vorschlag von Annegret Kramp-Karrenbauer diskutiert wird, über die Wiederbelebung des ja nur ausgesetzten Wehrdienstes und damit auch des Zivildienstes nachzudenken, dann zweifelt man daran, ob Medien und Poiliker in ihrem Leben schon mal von Zivilgesellschaft als dritter Arena neben Staat und Wirtschaft nachgedacht haben. Aber der Reihe nach. Erst einmal der Beitrag aus dem Verbändereport Nr. 5 vom Juli/August, also gerade erschienen. Als Blog 185 folgt dann ein Meinungsbeitrag zur Diskussion um den „Zivildienst mit und ohne Waffen“, wie es vor dem Guttenbergschen Eskapismus hieß.
2018 Verbändereport Engagement attrahiert

Mit besten Grüßen
Henning v. Vieregge

Aus aktuellem Anlass: Das Wunder von Bern: nach der großen Niederlage ein kleiner großer Sieg.

17 Jul
17. Juli 2018

Blog Nr. 183 /Juli 2018

Guten Tag,
nach dem für die deutsche Nationalmannschaft schmählichen Ausgang der Fußball-WM machte die DFB-Führung nahtlos dort weiter, wo sie mit der unnötigen langfristigen Vertragsverlängerung für J. Löw und seine Helfer vor der WM begonnen hatte: beim Weg in die Verkrustung: Der Trainer bleibt, der Stab bleibt, es gilt das „Weiter so“. Da bietet sich der lange Rückblick an. Das ist eine Methode, um richtig einzuordnen, was passierte und was passieren müsste. Mein Freund Hans Heinrich Peters, ein Fußball-Enthusiast mit breiter Berufserfahrung in der Wirtschaft, hat sich vor einiger Zeit in seinem Rotary-club an das spannende Thema gewagt. Er fand heraus, dass das „Wunder von Bern“ für die Konstituierung der Republik von großer Bedeutung war und zur Fehlinterpretation einlud. Vergleicht man heute Merkel und Löw, so waren es damals Herberger und Adenauer. Ich präsentiere H.H. Peters stolz als Gastautor auf meiner Homepage.

Mit besten Grüßen
Henning v. Vieregge

Hans Heinrich Peters, Hannover
„Das Wunder von Bern“ oder „ Die Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Wankdorf Stadion zu Bern“

I. Vorgeschichte
Das Wunder von Bern, das Endspiel um die Fußball-Weltmeisterschaft 1954, das Deutschland am 4. Juli sensationell mit 3:2 gewann, liegt in diesem Sommer 64 Jahre zurück.
Deutschland ist noch dreimal, 1974, 1974 und 2014 Weltmeister geworden, aber die Mannschaft von Bern hat immer noch Ausnahme-Charakter. Unter Fachjournalisten kann man noch heute die Elf von Bern problemlos aufsagen, bei 1974 und 1990 geraten fast alle ins Stocken.

Wie war das 1954? Es herrschte kalter Krieg, der Korea-Krieg ging zu Ende, die Franzosen zogen sich aus Indochina zurück. Über dem Bikini-Atoll wurde die erste Wasserstoff-Bombe abgeworfen mit einer Sprengkraft, 1000mal so stark wie die Bombe von Hiroshima; der nukleare Wettlauf begann. 1953 war Stalin gestorben, in der sog. DDR hatte es am 17. Juni 1953 einen Volksaufstand gegeben, danach verfestigte sich die deutsche Teilung. Am 17. Juni 1954 war der sog. Tag der deutschen Einheit erstmalig gesetzlicher Feiertag. Die Diskussion um die EVG, die Europäische Verteidigungsgemeinschaft befand sich auf ihrem Höhepunkt, die Entscheidung für die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik und Deutschlands Eintritt in die NATO.

Die Schrecken und die Entbehrungen, die mit den Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren verbunden waren, verleiteten bald viele Deutsche dazu, sich als Opfer zu fühlen. Man war sich darüber einig, dass es„die Nazis“, allen voran Hitler und die „Parteibonzen“ waren, die Schuld an allem trugen, die eigene Rolle als Mitläufer und potenzielle Mittäter wurde wenig oder gar nicht reflektiert. Die Demütigungen, die der nationalen Trance folgten, waren zahllos. Um die Identifikation der Westdeutschen mit der Bonner Republik war es schlecht bestellt.

Und wie es sportlich, damals?
Deutschland durfte 1954 erstmalig nach dem Kriege wieder an einer WM teilnehmen. Dass Sport und Politik immer eng zusammenhingen lässt sich daraus ablesen, dass Deutschland an den Olympischen Spielen 1948 in London und der Fußball-WM 1950 in Brasilien als Verantwortlicher für den zweiten Weltkrieg nicht teilnehmen durfte, man war geächtet. 1952 durfte eine gesamtdeutsche Mannschaft wieder an den Olympischen Spielen in Helsinki teilnehmen, gewann dort einige Medaillen, aber keine einzige goldene. Reaktion in Deutschland: Nach den Kriegs- und Hungerjahren auch kein Wunder.
Eine kleine Episode noch zur WM 1950 am Rande: England als das Mutterland hatte es lange Jahre für unter seiner Würde gehalten, an solchen Turnieren teilzunehmen. 1950 gab man diese vornehme Zurückhaltung auf, verlor aber sensationell 0:1 gegen die Amateure aus USA. Weil das für englische Journalisten so völlig unfassbar war, glaubte man ernsthaft an einen Übertragungsfehler und ließ Zeitungen erscheinen mit dem Ergebnis: 1:0 für England.
Deutschland hatte sich für die WM 54 in einer Qualifikationsgruppe durchgesetzt gegen Norwegen und das Saarland, das zu dieser Zeit eigenständig unter französischer Kommandantur war. Zum Stichwort Sport und Politik: Ende der vierziger Jahre wurde von französischer Seite versucht, die Stimmung im Saarland zu Gunsten Frankreichs zu beeinflussen. Das ging soweit, dass dem 1. FC Saarbrücken als dem führenden Verein des Saarlandes ein Platz in der zweiten französischen Division eingeräumt wurde. Mit französischem Geld konnten schon damals gute Spieler verpflichtet werden, so dass gute Chancen auf einen Aufstieg in die erste französische Liga bestanden. Dies scheiterte dann allerdings am Widerstand der elsässischen Rivalen aus Straßburg. Read more →

Wie Hansi Flick gegen seine Absicht den Misserfolg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft erklärt

28 Jun
28. Juni 2018

Blog 182/Juni 2018

Guten Tag,
wem es immer noch an Erklärungen mangelt, warum die deutsche Fußballnationalmannschaft bei der diesjährigen Weltmeisterschaft bereits in der Vorrunde ausgeschieden ist – die schlimmste Niederlage des vormaligen Weltmeisters seit langem –, der ist eingeladen, die Ergebnisse der Innovationsforschung mit einem Interview mit Hansi Flick in der Wochenzeitung DIE ZEIT vom 28.6.2018 abzugleichen. Warum fallen Unternehmen fallen aus den vorderen Rängen heraus oder gehen sogar pleite? Beispiele wie Nokia, Kodak und IBM drängen sich auf.
Ein wichtiger Grund für Unternehmensniedergänge ist der Erfolg. Er ist der Anfang vom Misserfolg dann, wenn –wie es so irreführend verführerisch heißt, man auf der Erfolgsspur bleibt: immer mehr vom gleichen, nur keine Experimente. Gilt dies auch für den Sport? Hansi Flick, vormals Co – Trainer von Joachim Löw, ist bei dem Interview, das vor dem letzten Gruppenspiel stattfand, so optimistisch,“ weil unsere Erfahrung dann (gemeint ist ab Achtelfinale, was die Mannschaft nicht mehr erreichte) den Unterschied machen wird.“ Seit 2004 gebe es, so Flick, einen Masterplan, damals „kreiert und bis heute immer weiter verfeinert. Dazu passen keine harten Einschnitte, sondern Prozesse, die lange dauern.“ Bei dieser Formulierung fällt einem der mexikanische Trainer ein, der nach dem überraschenden Erfolg seiner Mannschaft sagte, er habe seinen Plan, wie gegen die deutsche Mannschaft zu spielen sei, schon vor einem Vierteljahr gefasst. Er war sich offenbar, und zwar, wie sich zeigte zu recht, sicher, dass sich seitdem in der Strategie der deutschen Mannschaft nichts Entscheidendes verändern würde. Flick wurde auch nach Sami Khedira gefragt. Der sei doch nicht mehr so dynamisch wie früher, meinte der Interviewer. Flick: „Seine Präsenz und Professionalität allein strahlt schon auf den Rest der Nationalmannschaft ab“. Das hätte er, wäre er nur danach gefragt worden, sicher auch über die anderen Weltmeister gesagt, die noch im Team sind. So wie Özil und Müller und Gomez, Boateng, Neuer und Hummels. Wir sind Führungsspieler, sagte der sympathische Khedira, und wir übernehmen Verantwortung für die jungen Spieler. Ein gewiss lobenswerter Vorsatz, der aber auch bedeuten kann, dass die Alten die Jungen zudecken, mehr verunsichern als nach vorne bringen. (Beispiel Kimmich). Nicht gefragt haben die Interviewer, ob die Zusammensetzung der Mannschaft ideal war. Ganz allgemein sagt Flick abwehrend: „Jung heißt nicht gleich erfolgreiche Zukunft“.

Hätte man aber seitens der Trainer alle unnötigen Störungen der Mannschaft vermieden, wären Neuer, Özil und Gündogan daheim geblieben, aus unterschiedlichen Gründen. Sie verunsicherten die Mannschaft zu einem Zeitpunkt, als sie sich finden sollte. Gleichzeitig fehlte dem Team Diversivität. Man kann das mit der Diversivität gewiss übertreiben, dann ist der Aufwand riesig und der Ertrag gering. Aber ein bis drei Leute, die anders ticken, hätte ein solches Team wohl vertragen. Ein solche Auswahl hätte im besten Fall die Leistung aller gesteigert.
Natürlich kann man sagen, im Erfolgsfall hätte man von einer glanzvollen Fortsetzung weltmeisterlicher Fußballkunst gesprochen. Das ist wie bei den Unternehmen: Wenn der Erfolg sich fortsetzt, können Kritiker, die ein disruptives Vorgehen fordern, in der Zuschreibung zwischen destruktiv und ahnungslos wählen. Und es wäre in den Worten des Hansi Flick mal wieder die Bereitschaft kritisiert, sofort wieder alles infrage zu stellen.“ Was für die einen eine Notwendigkeit der Erfolgssicherung ist, ist für die anderen „typisch für die Zeit in der wir leben“, also negativ. Die zum Zeitpunkt des Interviews für Hansi Flick total hypothetische Frage, ob ein frühes Ausscheiden der deutschen Mannschaft ein Erdbeben im DFB auslösen könnte, beantwortet der ehemalige Ko – Trainer in seiner Kontinuitätsausrichtung völlig folgerichtig: „Das kann ich mir nicht vorstellen, ich habe ja noch Kontakt zu meinen ehemaligen Kollegen. Der Präsident hätte den Vertrag mit Joachim Löw nicht vor dem Turnier verlängert, wenn er jetzt nicht zu seinem Wort stehen würde “. In vielen Unternehmen weiß man, dass nach etwa sechs, spätestens zehn Jahren Unternehmensleiter dazu neigen, sich zu wiederholen und beratungsresistent zu werden. Bei Politikern spricht man in diesem Zusammenhang gerne von Bunkermentalität. Es gibt zu dieser Feststellung nur wenige Ausnahmen. Innovation braucht personelle Rotation, in der Wirtschaft, im Staat und auch im Sport, der dann die inhaltliche Veränderung folgt. Wer zu spät kommt, den bestraft bekanntlich das Leben.

Mit besten Grüßen
Henning v. Vieregge

Bibelturm-Desaster-Erklärungsversuch oder: Heiter weiter

26 Jun
26. Juni 2018

Blog 181/Juni 2018

Guten Tag,
es ist nun schon eine Weile her. Am 15. April am Abend wurde das Ergebnis des Bürgerentscheids zum Bibelturm mitgeteilt. Das Stadtparlament war zuvor mit über 80 Prozent aller Stimmen für diese Erweiterung des Gutenberg-Museums gewesen, weil auf diesem Weg dasMainzer Museum in eine bessere Zukunft kommen sollte. Von den 40 Prozent der Mainzer, die sich am Büprgerentscheid beteiligten, sprachen sich fast 80 Prozent gegen die Erweiterung durch den Bibelturm, den man besser „Gutenberg-Monument“ o.ä. genannt hätte, aus.
Hier ein Erklärungsversuch https://rotary.de/gesellschaft/zivilgesellschaft-versus-staat-a-12546.html

Und wie geht es weiter? Heiter geht es weiter. Wie Nachbar Friedel aus Oppenheim es uns hier demonstriert.

Mit herzlichen Grüßen
Henning v. Vieregge

Hier ist es: Das coole Gespräch über Tiefkühlkost

11 Jun
11. Juni 2018

Blog 180/ Juni 2018
Guten Tag

2018 VR Interview Eichert
Dies ist der Vorspann zum Interview, wie er im Verbändereport Mai/Juni 2018 S. 6-14 steht:

Interviews mit Verbandsgeschäftsführern sind dann besonders lesenswert, wenn sie Erkenntnisse liefern, die auf andere Verbände übertragbar sind und gleichzeitig interessante Informationen über das Bezugsfeld des Verbandes oder der NGO enthalten. Wem diese Nutzenbeschreibung zu abstrakt ist, dem sei Folgendes gesagt: Es könnte sein, dass Dr. Sabine Eichner qua Interview derart überzeugt, dass sich in Zukunft beim Leser dieses Textes Tiefkühlprodukte häufiger als bisher im Einkaufswagen und am Ende auf dem Teller finden. Für die Kommunikation des eigenen Verbandes lässt sich vom dti, dem Wirtschaftsverband der deutschen Tiefkühlwirtschaft lernen, wie sich durch geschicktes Formulieren Raum für neue Einsichten gewinnen lässt. „Mehr Pluspunkte für Minusgrade“: Interviewer Henning von Vieregge jedenfalls war beeindruckt

Mit herzlichen Grüßen
Henning v. Vieregge

Sorgende Gemeinschaft, eine tragfähige Vision? Der Nachbar mit dem Kinderfahrrad

02 Jun
2. Juni 2018

Bog 179/ Juni 2018

Guten Tag,
2018 3 E Sorgende G S.1
2018 3 E Sorg G S.2
2018 3E sorg G S.3

dass ein dreiseitiger Beitrag nicht zusammengefasst eingescannt und damit verfügbar ist, könnte als Hinweis auf technisches Unvermögen des Einstellers gedeutet werden. Wenn man aus der Schwäche eine Stärke machen will (ein alter Trick der Werber), dann nennt man die gleiche Sache ein Entgegenkommen an den Leser, die Leserin. Denn die können nun nach der ersten Seite des Beitrags aus 3 E (echt,evangelisch, engagiert) Nr.2/2018 entscheiden, ob sie die zweite und die dritte Seite des Beitrags auch noch lesen wollen.
Oder sich das Heft besorgen wollen (S.53-55), dessen Schwerpunkt die „Generation Smartphone“ ist. Empfehlenswert , meine ich, einer aus der 68er Generation, die mittlerweile älter als 68 ist.

Ach, ja, mein Beitrag fragt, ob das Thema „Sorgende Gemeinschaft“ auch eine Vision für Kirchengemeinden sein sollte. Die Antwort lässt sich erraten, der Argumentationsgang ist aber auf seine Schlüssigkeit hin zu überprüfen.

Mit herzlichen Grüßen
Henning v. Vieregge
P.S. Erstaunlich, was ein Hospizverein, in diesem Fall Auxilium aus Wiesbaden, für ein qualitativ und formal ansprechendes Magazin hinbekommt.Auch darin habe ich gerade erschienenen Sommerheft 2018 über das Thema „Sorgende Gemeinschaft“ geschrieben und die ambulante Hospizbewegung als wesentlichen Beitrag einer solchen Nachbarschaft im Quartier gewürdigt.

P.S.2 Apropos Nachbarschaft: Eben kam ein Nachbar mit einem Kinderrad unterm Arm vorbei. Wir haben ihm mal über die Plattform nebenan.de einen alten Kühlschrank übergeben, den wir auf der Plattform, kostenlos anboten. Nun hatte er gelesen, dass wir Kinderfahrräder im Juli auszuleihen wünschen. Der Enkel wegen. Und der Nachbar dachte sich: Da revanchiere ich mich. Die Regel „Auge um Auge“ gilt auch für Nettigkeit.

© Copyright - Henning von Vieregge