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Brief an Flüchtlinge: Offene Gesellschaft Deutschland

13 Sep
13. September 2015

Brief 105/ September 2015

Guten Tag,

habe heute in der FAZ Sonntagszeitung unter der Überschrift „Heilige Schrift“ einen Kommentar von Michael Martens gelesen, in dem er einen Brief an Flüchtlinge, ergänzt um das Grundgesetz in der jeweiligen Landessprache , auszuteilen vorschlägt und auch gleich einen Entwurf mitliefert. Martens schreibt, was Flüchtlinge lernen müssen, wenn wir in diesem Land den sozialen Frieden erhalten wollen.Die entscheidende Passage lautet: „Das Grundgesetz steht bei uns über dem Koran, der Bibel oder jedem anderen Buch, und sei es noch so heilig.“ Das Grundgesetz ist, wie die Überschrift des Beitrag bereits anzeigt, die Heilige Schrift der Offenen Gesellschaft Deutschland. Wer diese Auffassung, Maßstab ist u. a. das Verhalten gegenüber Frauen und Homosexuellen, nicht teilt, für den „ist es besser, wenn Sie unser Land rasch wieder verlassen.

Ich würde mir wünschen, dieser Brief-Vorschlag fände Nachahmer. Insbesondere sind die christlichen Kirchen gefordert.Brief an FlüchtlingeSie könnten damit beweisen, dass sie in der Offenen Gesellschaft angekommen sind und gewillt sind, nicht nur praktisch, sondern auch ethisch ihren Beitrag zu liefern.

Brief an FlüchtlingeBrief an FlüchtlingeMit freundlichen Grüßen
Henning v. Vieregge

 

Kirchendämmerung oder Morgenröte: Entdecken Kirchengemeinden den Wert von mehr Außenorientierung?

26 Aug
26. August 2015

Brief 104/August 2015

Guten Tag,

der nachfolgende Beitrag  widmet sich der Frage „Findet mehr Kirche statt, wenn Kirche Stadt findet?“ Mit zwei angehenden Theologen haben wir uns die drei Gemeinden auf EKHN-Gebiet näher angeschaut, die im 2006  erschienenen Buch von Wilfried Härle u.a. „Wachsen gegen den Trend“ vorgestellt worden waren. In allen drei Gemeinden stellten wir ein Wachstum nach außen fest. Das Thema ist , wie die „Kirche findet Stadt“ Aktion oder die Initiative der Nordkirche, Hamburg, zeigt, keineswegs in Südhessen allein auf der Agenda. Die Nordkirche veranstaltet vom 10. auf 11. September in Hamburg eine Tagung „Zwischen Babylon und Jerusalem, Die Kirche als Faktor der Stadtentwicklung“. Das ist eine Zielrichtung der Debatte. Ich finde die Zuwendung auf die lokale Bürger- und Zivilgesellschaft wichtiger. Und Kirche sollte sich, indem sie sich bewegt, fragen: Was haben  wir davon?

Serie: Kirchendämmerung oder Morgenröte?

http://www.ekhn.de/aktuell/detailmagazin/news/serie-kirchendaemmerung-oder-morgenroete.html

Wachsen gegen den Trend

http://www.ekhn.de/aktuell/detailmagazin/news/wachsen-gegen-den-trend.html

Mission und Fürsorge

http://www.ekhn.de/aktuell/detailmagazin/news/mission-und-fuersorge.html

Licht auf dem Berge oder Salz der Erde? Missionarische Ausrichtung braucht Außenorientierung

http://www.ekhn.de/aktuell/detailmagazin/news/licht-auf-dem-berge-oder-salz-der-erde-missionarische-ausrichtung-braucht-aussenorientierung.html

 

Mit herzlichen Grüßen

Henning v. Vieregge

Bildung und Engagement gehören zusammen

21 Aug
21. August 2015

Brief 103/August 2015

Guten Tag,

die Überschrift scheint Banales zu verkünden. Vielleicht sollte ich sie ändern. Aber das Erstaunliche ist, dass praktische Konsequenzen aus dieser Verknüpfung weder an Schulen noch an Hochschulen in größerem Umfang gezogen werden. Service Learning oder ähnliche Ansätze sind immer noch in der Kuriositätenkammer dieser Institutionen. Es gibt eine ausgeprägte und effizient arbeitende Schule-Wirtschaft Organisation mit Aktivitäten bis in die letzten Winkel der Republik. Von einer Organisation Schule-Zivilgesellschaft hat noch keiner etwas gehört. Kein Wunder, denn es gibt sie nicht.

Bei den Alt-Studierenden läge es womöglich noch näher, dass sie beides verbinden. Hier wird berichtet, in wie weit dies der Fall ist.

Mit besten Grüßen

Henning v. Vieregge

 

Bildung und Engagement gehören zusammen[1]

Von allein klappt das Zusammenspiel nicht. Warum die Hochschulen stärker ihren gesellschaftlichen Pflichten nachkommen sollten und was die Seniorenbüros dabei tun können.

Ich erzähle mal eine Geschichte über drei Ecken. Also: Eine Bekannte erzählte von einer Bekannten, sie wolle nach Vietnam reisen. Sie interessiere sich nämlich dafür, wie Menschen mit Armut zurechtkommen. Da hat meine Bekannte gesagt: „Dafür brauchst du doch nicht nach Vietnam zu reisen.“  Ein Student, der mit in der Runde saß, ergänzte: „Wir haben eine Aktion für Obdachlose gegründet. Wir sammeln bei Unternehmen nach dem Prinzip der Tafeln und gehen dann durch die Stadt und bieten die Lebensmittel Obdachlosen an. Wir machen dabei die Erfahrung, dass wir die Stadt neu erleben. Diejenigen, die wir bisher übersehen wollten, suchen wir nun. Wir sind miteinander auf Augenhöhe.  Einer wollte von uns nichts annehmen. Mit dieser Situation mussten wir lernen, richtig umzugehen“.

Lohnt es sich nicht, darüber  nachzudenken, ob eine Fernreise, die ja zumeist im organisierten also geschützten Rahmen stattfindet, oder ein solches Engagement in den Gassen der Heimatstadt ein größeres Abenteuer ist?

Insbesondere diejenigen aus der Generation der 68er und Babyboomer, die sich weiterbilden,  an Hochschulen als Alt-Studierende, an Volkshochschulen oder wo auch immer, wissen, dass auch Bildung ein Abenteuer ist. Bildung erweitert unser Wissen. Bildung erschüttert aber auch unsere bisherigen Gewissheiten. Dem setzen wir uns aus.  Es ist ein Mix aus Irritation und Bestätigung, den uns Bildung liefert. Das Mischungsverhältnis, das wir als interessant, aufschlussreich, ertragbar empfinden, ist bei jedem von uns unterschiedlich ausgeprägt. Ideologische Fixierungen erschweren Umlernen.  Wer sich Unbelehrbarkeit vornimmt, kann unbelehrbar bleiben. So jemand sucht nur Bestätigungswissen. Wer also weiß, dass beispielsweise Obdachlose an ihrem Schicksal selber schuld  sind, wird sich hüten, Untersuchungen, die dieses Vorurteil erschüttern, zur Kenntnis zu nehmen.  Dabei  ist inzwischen empirisch gesicherte Gewissheit, dass der Spruch vom Hans, der nichts mehr lernen kann was er als Hänschen nicht gelernt hat, definitiv  falsch ist. Die renommierte Akademiegruppe Altern  schreibt in ihren „Legenden zum Alter und ihre Widerlegung“: So lange der Mensch lebt und nicht durch Krankheit stark beeinträchtigt ist, kann er Neues lernen. Erwachsene lernen besonders gut, wenn sie einen konkreten Nutzen erkennen und das neue Wissen anwenden können.“

Man kann also neu lernen, sich neu zum Leben justieren. Die vollen Hörsäle der Hochschulen und Volkshochschulen  mit Grau- und Silberköpfen liefern den Beleg dafür, wie viele Generationsgenossen dies verstanden haben und sich auf das Abenteuer Bildung einlassen.

Man kann das Gleiche durch bürgerschaftliches Engagement, also durch tätige Praxis, erfahren. Da dies nicht im Gewand von Gelehrsamkeit, sondern durch pralles Leben erfahrbar wird –und dies auf der gesamten breiten Palette des Engagements, vom Gesangverein bis zur Obdachlosenhilfe, vom Einsatz für Green Gardening bis zur Flüchtlingshilfe, vom Schulpaten bis zum freiwillig tätigen Feuerwehrmann, erreichen uns die Irritationen viel stärker. Sie sickern in unseren Gefühlshaushalt ein.

Wie passen nun Bildung und Engagement zusammen?

Wir haben unter den Alt-Studierenden der Johannes Gutenberg-Universität 2012/2013 dazu eine Umfrage gemacht. Unsere Vermutung, dass Bildungs- und Engagementbereitschaft Zwillinge sind, wurde uns bestätigt, wenn nicht übertroffen. 63,8 % der Befragten gehören zu den Engagierten-.  Das sind fast doppelt so viele wie im Durchschnitt der Bevölkerung in diesem Alterssegment. Man könnte also formulieren: Lernen spornt an und kommt auch dem Nächsten zugute. Die Umfrage ergab weiter, dass auch diejenigen, die sich bisher noch nicht engagieren, überwiegend ansprechbar und interessiert sind. Würde das gesamte „Alt-Studierenden“ Potential erschlossen, wären über 90 Prozent  pro Woche zwischen zwei und zehn Stunden ehrenamtlich tätig und zwar über die gesamte Palette des Engagements, also : Außerschulische Jugendarbeit und Bildungsarbeit für Erwachsene (20,6%), Kirchlicher und religiöser Bereich ( 18,5%), Umwelt, Naturschutz, Tierschutz (14,4%), Gesundheitsbereich und sozialer Bereich (12,9 %) sowie Politik und Interessenvertretung (11,8 %). Die Alt-Studierenden haben ein ausgeprägtes Zugehörigkeitsgefühl zur Mainzer Universität. . Jeder Vierte (25,8 %) betont dies. Entsprechend können sich auch zwei von drei Engagementwilligen vorstellen, dass dies im Rahmen der Universität geschieht. Hochschulen haben dieses Potential bisher nicht erschlossen. Dabei könnten sie besonders gut den meistgenannten Wunsch der Alt-Studierenden erfüllen: „ Altersgemischte Freiwilligenarbeit zusammen mit Studierenden“.

Halten wir also fest: Bildung und Engagement sind Abenteuer, die den Herbst des Lebens auf abenteuerliche Weise versilbern.

So weit, so gut. Aber wie sieht es mit der Verbindung von Lernen und Engagement aus?

Das Verbindungsstück ist da, wenn auch unter der zugegeben wenig eingängigen Bezeichnung „Service Learning“. Im April 2015 haben sich 26 Hochschulen, die zuvor schon einige Jahre in einem Netzwerk Service Learning zusammen arbeiteten, zu einem Verein „Hochschulnetzwerk Bildung durch Verantwortung“ zusammen geschlossen. An diesen und einigen weiteren Hochschulen  können sich Studenten in gemeinwohlbezogenen Projekten während eines Semesters erproben und gleichzeitig ihre dabei gemachten Erfahrungen in begleitenden Lehrveranstaltungen einbringen und damit überprüfen. Das ist Service Learning, Lernen durch Engagement.

Hier passiert, was in den abertausenden bürgerschaftlichen Engagements bis dato  viel zu wenig geschieht: Bildung und Engagement werden verkoppelt. Bildung profitiert durch Engagement und Engagement durch Bildung. Nun wäre es richtig, dieses Konzept in allen Hochschulen einzuführen und in intelligent angepasster Form auch Alt-Studierenden zugänglich zu machen. Diese doppelte Übertragung, bildlich gesprochen in die Breite und in die Höhe,  steht noch aus. In Deutschland gibt es  428 Hochschulen mit 2,6 Millionen Studenten- was für ein Potential für die akademisch gerahmte Erprobung von Bürgerengagement!

Und das im Generations-Tandem: Im erwähnten Hochschulnetzwerk ist man gerade dabei, die Alt-Studierenden mit ihrem großen Erfahrungswissen als eigene wertvolle Gruppe zu entdecken. Und die Erprobung von Engagement  in intergenerationellen Tandems, wie es sich die Älteren wünschen? Darüber wird viel geredet und geschrieben. Und das ist bekanntlich der erste Schritt zur Praxiserprobung. Und damit auch zu erhöhten Chance auf ein schönes Mehrgenerationenfest von Zwilling Bildung und Zwilling Engagement zum Nutzen aller Beteiligten, der Lerner, Geber und Empfänger. Aber wir wissen auch: Ohne Schubs gibt es keine Bewegung. Vor der Förderung steht die Forderung. Jeder von uns kann seinen Beitrag leisten, individuell und institutionell. Liegt hier nicht auch eine zukunftsweisende Aufgabe derjenigen Seniorenbüros, die in der Nähe von Hochschulen beheimatet sind: die Interessen der Zivilgesellschaft, vor allem die ältere, bildungsoffene Generation an der Hochschule zu vertreten? An den Hochschulen ist die Öffnungsbereitschaft zur Gesellschaft gewachsen. Nutzen wir diese Chance!

[1] Erschienen in Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros (BaS) (Hrsg.), Engagiert vor Ort, 20 Jahre Netzwerk der Seniorenbüros, Bonn, Juni 2015, 21-22

übernommen vom bbe-Newsletter Nr.17/2015

 

 

BAS Jubiläumsbroschüre

http://www.b-b-e.de/fileadmin/inhalte/aktuelles/2015/08/newsletter-17-vieregge-gastbeitrag.pdf

Deutscher Wein

22 Jul
22. Juli 2015

Brief 102/Juli 2015

Guten Tag,

für den Verbändereport hatte ich die Gelegenheit, mit Dr. Rudolf Nickenig, dem Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbandes, zu sprechen. Ich versetzte mich in die Rolle von Verbändekollegen und fragte los.Das Resultat findet in der Ausgabe 5/2015 vom Juni oder hier:

Interview Nickenig, Wein für Verbändereport (1)

Otto Rehagel, die Demokratur und der Kirchentag

03 Jul
3. Juli 2015

Brief 101/Juli 2015

Guten Tag,

Von Trainerlegende Otto Rehagel stammt die Selbstcharakterisierung „demokratischer Diktator.“ Was das ist? Jeder seiner Spieler könne eine eigene Meinung haben, sofern sie mit der seinigen übereinstimme.

Warum fielen mir nur die Rehagel-Sprüche ein, als ich im Netz las, dass sich der evangelische Kirchentag der Graswurzelbewegung zurechnet und gleichzeitig mitteilt, dass „der Kirchentag auf dem Weg“ (nämlich zwischen Berlin und Wittenberg) in 2017 Neuland bedeute. Die Folgerung: „Es bedarf gründlicher und guter Vorarbeit, genügend Zeit und einer realistische Einschätzung und Einteilung vorhandener Mittel. Deshalb wurden bereits im Oktober 2013 Programmausschüsse durch den Leitungskreis berufen.

Mit anderen Worten:  Ideen und Mitwirkungsbereitschaft in programmatischer Hinsicht werden nicht gefragt. Die Benennung der Verantwortlichen  ist abgeschlossen und erfolgte von oben. Ich kann nicht behaupten, dass ich dieses Verständnis von Graswurzelbewegung bisher kannte. Der evangelische Kirchentag, eine bewundernswerte Einrichtung bei ihrer Gründung, kommt in die Jahre und verpasst die gesellschaftliche Demokratisierung. Die, die drin sind, sind damit zufrieden und sehen keinen Grund zur Öffnung.

Beim katholischen Kirchentag, der nächste findet im kommenden Jahr in Leipzig statt, war das anders. Da wurden Ideen und Beteiligungsbereitschaft im Netz abgefragt. Das hätte Otto Rehagel nicht gefallen.

Mit herzlichen Grüßen

Henning v. Vieregge

Alles Lügen? Medien und Leserschaft in einer ZEITserie

29 Jun
29. Juni 2015

Brief 1oo/Juli 2015

In der ZEIT startete in 26/2015 eine Serie „Alles Lügen?“, in der die Medien im Mittelpunkt stehen. Demnach ist das Vertrauen in die politische Berichterstattung bei 70 Prozent der Leser unverändert, bei 2 Prozent gestiegen, bei 28 Prozent gesunken. Meine Anregung an die ZEIT: den Umgang der engagierten Spezie  nicht vergessen: dem Leserbriefschreiber.

Hier der Brief an die Leserbrief-Redaktion:

​Liebe Frau v. Münchhausen (oder wer sonst immer hier liest),
ich finde es gut, dass sich die ZEIT der Beziehung Medien-Leser annimmt.
Bitte widmen Sie einen Beitrag der Frage, ob die Medien kundenfreundlich beim Thema Leserbrief verfahren. Cordt Schnibben vom SPEGEL hat hier vor einiger Zeit mit einem längeren Beitrag einen Stein ins Rollen gebracht, indem er freimütig eingestand, wie arrogant oft Journalisten​ mit Menschen umgehen, die sich für das Gedruckte schriftlich interessieren. Über 1200 Zuschriften, ein eigener Leserblog und Lesertreffen mit der Chefredaktion waren die Reaktion. Das Thema ist also relevant, was die Redaktionen aber weithin noch nicht begriffen zu haben scheinen.
In den Ethikverpflichtungen taucht dieses Thema jedenfalls nicht auf.
Als Beitrag jenseits der Sonntagsreden drucke ich Ihnen hier etwas ab: Lokalzeitungsjournalist im Weihnachtsstress antwortet Leser, der einige Wochen nach Einsendung eines Leserbriefs höflich nachfragt, ob der angekommen sei:
 Sehr geehrter Herr von Vieregge,trotz bevorstehender Weihnachtsfeiertage muss ich Ihnen eine etwas patzige Antwort geben: Angesichts der zahlreichen Leserbriefe, die allwöchentlich bei uns eingehen, hätte ich wahrlich viel zu tun, wenn ich jedem Schreiber den Eingang seines Leserbriefes bestätigte. Tut mir leid: Das ist nicht zu machen. Und eine Absage mit Begründung erst recht nicht.

Nichts für ungut, bitte. Frohe Festtage

Jens Frederiksen

Jens Frederiksen Ressortleiter Feuilleton, Allgemeine Zeitung Erich-DombrowskiStr. 2, 55127 Mainz

​Der Versuch, den Journalisten zu einer wenigstens kleinen Entschuldigungsmail zu animieren, um die Sache dann  vergessen zu können, schlug fehl. Nach  Nachhaken in der Spitze meldete sich immerhin der Chefredakteur am Telefon, versprach dies und jenes  und wich  der erbetenen Rückmeldung aus. Die Zeitung ist in Mainz wie so viele Lokalzeitungen an ihrem Ort Monopolist, die (schwache) Gegenwehr des Lesers findet im Netz statt. (www.vonvieregge.de, Stichwort Leserbrief)
Mit besten Grüßen
Henning v. Vieregge
Aus der Antwort von Anna v. Münchhausen, ZEIT-Textchefin und verantwortlich für Leserbriefe
Ich gebe Ihnen vollkommen recht, dass die verbreitete  herablassende Haltung der Medien  Leserinnen und  Lesern gegenüber  absolut nicht mehr zeitgemäß ist. Das von Ihnen angeführte Beispiel der Mainzer Zeitung spricht Bände, und natürlich habe ich auch die Mea culpa-Initiative von Cordt Schnibben mit großem Interesse verfolgt. Für uns hier würde ich allerdings in Anspruch nehmen, dass die ZEIT  mit ihren Lesern  immer schon sorgsam kommuniziert hat.
Wir haben kürzlich auch darüber diskutiert, wie mit den Kommentaren auf  ZEIT-online umzugehen ist – insbesondere dann, wenn es sich um rüde anonyme Beschimpfungen handelt. Ob man  anonyme Reaktionen per se ausschalten soll, darüber konnte bislang noch keine Einigung erzielt werden. Es gibt interessante Argumente pro und contra.
© Copyright - Henning von Vieregge