Meine nächsten Termine

  • 19.07.2024: Vorstellung des neuen Seminarprogramms ZWW Uni Mainz
  • 22.07.2024: RC Camberg-Idstein, „Unter der Glückshaube“
  • 30.07.2024: Augustinum Königstein, „Unter der Glückshaube“

USA: Ein Sieben Punkte Fazit

13 Dez
13. Dezember 2022

286/Dezember 2o22

Guten Tag,
wir waren knapp drei Wochen in Georgia und Anrainerstaaten, haben uns in Atlanta, Catanooga, Gatlinburg, Asheville, Charleson, Savannah, Macon umgesehen. Hier ein 7 Punkte Fazit
Mit vorweihnachtlichen Grüßen
Henning v. Vieregge

1 Die Frage der Gerechtigkeit zwischen Schwarz und Weiß hat das Zentrum der Politik erreicht. Die Ursprünge der Ungerechtigkeit, die Sklaverei, interessiert nicht mehr nur Schwarze So gut diese Entwicklung ist, so hat sie zwei Extrem Seiten: zum einen, die geballte Faust markiert den Unterschied zur Predigt der Gewaltlosigkeit von Martin Luther King, die Zuspitzung, wie sie sich insbesondere an den amerikanischen Hochschulen verdeutlicht. Stichwort: Cancel Culture. Zum anderen weckt die Bewegung hoher Ängste bei Weißen. Ergebnis: der Trumpismus, der Trump überdauern wird.
2 Die Wirtschaftskrise mag zwar weltweit sein, wird aber jeweils national erlebt und fördert die Kritik an der Demokratie.
3 Es wird gelobt. Allenthalben. Das ist ein probates Mittel gegen Angst und Pessimismus, so lange das Lob nicht routiniert und hohl erscheint,
4 Das Vaterland, die Fahne, der Stolz, wozu auch der Dank an Veteranen und die Heraushebung von Opfern für das Vaterland gehört.
5 Weiter auf der Positivseite steht das breite zivile Engagement der Amerikaner, so wie wir es beispielhaft am Flughafen Washington erlebt haben, oder auch die Pflege von Straßenabschnitten durch Rotary, Lions oder Unternehmen sowie die deftigen Strafen für Müll aus Autos.
6 In den Südstaaten wird die Erinnerung an den Bürgerkrieg durch zahllose Inschriften, Denkmäler und Verweise wachgehalten. Nicht im Sinne eines Schamgefühls (analog Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg), sondern im Sinne einer ungerechten Niederlage (analog Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg). Allerdings ist die Erinnerung auch eine Mahnung, die Einheit des Landes nicht noch einmal in Frage zu stellen.
7 Und als kritische Bemerkung: wenn große Teile der Bevölkerung so verfetten, was mag da noch an Resilienz zur Verfügung stehen, wenn die Zeiten wirklich schlechter werden?

Schaumküsse für Fasnachter

16 Nov
16. November 2022

Blog 285/November 2022
Guten Tag, neulich las ich in der Mainzer Lokalzeitung einen Beitrag, der mich zu einem Leserbrief reizte. Der Leserbrief ist bisher noch nicht erschienen. Ich möchte ihn aber nicht vorenthalten.Es geht exemplarisch um das Einknicken verantwortlicher staatlicher Instanzen vor der kompromißlosen Meinungsvertretung von Minderheiten.Betroffenheitskult ist nichts Neues, das gleichnamige Buch von Cora Stephan erschien 1993. Aber mit der vermeintlich linken Cancel Culture und den Möglichkeien, über soziale Medien Entrüstung zu organisieren, die dann von den klassischen Medien aufgegriffen und verstärkt wird, ist die Unsicherheit staatlicher Verantwortungsträger, wie in Einforderungsfällen zu verfahren ist, erheblich gewachsen. Advokaten der Betroffenen lassen ,wie Ijoma Mangold treffend schildert, den Betroffenen kaum eine Wahl, nicht mitzumachen.
Hier der Leserbrief:

Meine Frau hat mich gewarnt. Ich soll diesen Leserbrief lieber nicht schreiben, denn alleine die Beschäftigung mit dem Thema würde mich in den Augen der mittlerweile nahezu allgegenwärtigen selbsternannten Sprachpolizisten zum Rassisten stempeln. Und wen der Vorwurf des Rassismus trifft, der hat nichts zu lachen. Aber um Humor geht es eigentlich. Da hat, lese ich, auf dem Hochheimer Markt sich eine Besucherin darüber echauffiert, dass an einem Süßigkeitenstand ein Schild dazu einlud, „Schaumküsse, Mohrenköpfe, Negerküsse“ zu erwerben. Die Standbetreiberin, zur Rede gestellt, habe daraufhin einen Zettel zu dem Schild gehängt, auf dem stand: „Schokoladenüberzogene Eiweißmasse mit Migrationshintergrund.“ Ist dies eine intelligente, humorvolle Replik? Die eine (!) besagte Besucherin hat sich , not amused, bei der Marktführung, offenbar nachhaltig beschwert. Die Marktführung hat die Besucherin nicht beruhigt, sondern die Standbetreiberin, wie man behördlicherseits nicht ohne Stolz vermeldete,“ zur Einsicht gebracht.“ Der Zettel wurde abgehängt. Damit nicht genug: Mittels einer ethischen Richtlinie sollen Vorfälle wie diese bei Verträgen mit Schaustellern und Händlern künftig vermieden werden. Was hier passiert, ist Stoff für Büttenredner, wenn sie sich denn trauen. Diese N-Geschichte (AZ: Man darf das Wort nicht mehr schreiben)wäre lustig, wenn sie nicht ein trauriges Beispiel mangelnden Humors und mangelnder Zivilcourage wäre. Bei Ijoma Mangoldt, Journalist und Schriftsteller, Sohn aus einer afrikanisch/deutschen Beziehung, findet sich dazu ein treffendes Zitat: „Ich kannte wahre Meister der Rassismus – Hermeneutik, vor deren Blick nichts sicher war und die mit der Selbstgewissheit der Beleidigten Diskriminierungen sahen, wohin sie nur schauten.“

Saudi-Arabien: Ein gnadenloses Regime wird in einem Einzelfall um Gnade gebeten

11 Nov
11. November 2022

284/11/2022
Guten Tag, mein Tübinger Freund Max ist ein Kämpfer für die Gerechtigkeit. Ohne seinen Starrsinn würde es nicht Woche für Woche eine Mahnwache für den von der saudiarabischen Obrigkeit verfolgten Raif Badawi geben,dem nach Abbüßung seiner zehnjährigen Haft nun die Ausreise zu seiner Familie nach Kanada verwehrt wird. In diesem Kampf um die Freilassung gibt es immer wieder neue Meldungen über Umrecht, das Menschen widerfährt, die für mehr Freiheit in diesem unfreien Land eintreten. Hier bittet Amnesty um einen Appell zugunsten eines Mensachenrechtsanwalt.
Die angegebene Fax-Nummer funktioniert nicht; wen wundert’s. Deswegen der Brief hier.
Herzliche Grüße
Henning v. Vieregge

King Salman bin Abdul Aziz Al Saud
Office of His Majesty the King
Royal Court, Riyadh
Kingdom of Saudi Arabia
Phone: +966 111 488 2222
Fax: +961 11 403 3125 (please keep trying)

Your Majesty King Salman bin Abdulaziz Al Saud,
I am alarmed to learn that Mohammed al-Qahtani, human rights defender and co-founder of the Saudi Civil and Political Rights Association (ACPRA), has been denied visits and contact with his family since 24 October2022.
Mohammed al-Qahtani’s wife told Amnesty International that she has not had contact with her husband for 11 days ago. On 30 October, she called the prison to inquire about her husband. The prison guard told her that Mohammed al-Qahtani had been transferred to another prison, but he does not know his location.
Mohammed al-Qahtani was arrested in March 2012 and interrogated regarding his work with ACPRA andpeaceful activism. On 9 March 2013, the Criminal Court in Riyadh sentenced him to 10 years in prison to be followed by a travel ban of equal length on charges including “breaking allegiance to the ruler”, “questioning the integrity of officials”, “seeking to disrupt security and inciting disorder by calling fordemonstrations”, and “instigating international organizations against the Kingdom.” The court also ordereddisbanding the ACPRA, confiscation of its property and the closure of its social media accounts.
This is not the first time Mohammed al-Qahtani was denied contact with his family. In April 2021, he washeld incommunicado after testing positive for Covid-19, raising fears regarding his health and well-being forthe duration of his illness.
I urge you to reveal Mohammed al-Qahtani’s whereabouts, and immediately and unconditionally release him.
Pending his release, the authorities must ensure he is allowed to contact his family without any delay.
Yours sincerely,
Dr. Henning von Vieregge

Sportverein im Stresstest, Gespräch mit Holger Albers

21 Okt
21. Oktober 2022

283/Oktober 2022

VR-05_2022-Interview H.Albers

Guten Tag,
keine Gruppierung,keine Organisation, die im Moment nicht klagt. Alle sind von Pandemie und Krieg und deren ökonomischen Verwerfungen betroffen und rufen nach dem Staat. Auch die Sportvereine? Lesen Sie das aufschlussreiche Gespräch mit dem Geschäftsführer eines großen Sportvereins.

Mit herzlichen Grüßen
Henning v. Vieregge

Dienst nach Vorschrift : Normalität und Streikform in einem im Öffentlichen Dienst- Die Ahrtalkatastrophe gefährdet den zuständigen Minister nicht

23 Sep
23. September 2022

282/September 2022
Guten Tag
Das vielfache Nichthandeln von Mitarbeitern staatlicher Institutionen auf allen Ebenen im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe an der Ahr in jenen Stunden, die über Tod oder Leben der Flutbetroffenen entschieden, zeigt: Dies ist die vorrangige Handlungsmaxime gewesen. Wie lässt sich dieses Fehlen von Eigeninitiative erklären? Müssen die Bediensteten fürchten, dass Eigeninitiative im Nachhinein auf Vorschriftentreue untersucht und abgestraft wird, Nichthandeln , das im Rahmen der Vorschriften erfolgt („Es kam kein Fax. Ein Fax ist vorgeschrieben“), aber nicht?

Bemerkenswert ist insbesondere, dass ein Mitarbeiter des Innenministeriums, dessen vollen Namen und Titel man nicht erfährt, den Warnanruf des Staatssekretärs aus dem Umweltministerium am Tag der Flut nicht weiter ernst genommen hat. Das passt ins Bild.

Es zeigt aber auch, dass von einer auch nur Mindest-Zusammenarbeit zwischen beiden Ministerien nicht die Rede sein kann. Hier liegt man vermutlich nicht falsch mit der Behauptung, dass das Nichthandeln des Bediensteten überdies der Linie seines Ministers entspricht. Beleg? Die WhatsApp Kommunikation am Abend der Flut von Roger Lewenz mit der Ministerpräsidentin Manu Dreyer über Anne Spiegel. Sie hatte schon Recht, war nur leichtsinnig, dies schriftlich zu äußern, dass Lewenz nach der Katastrophe sofort versuchen würde, vom eigenen Handeln am Vortag abzulenken und andere auf die Lichtung zu schieben. Hat ja denn auch geklappt: ein Landrat (CDU) und eine Ministerin (Grüne) sind gekippt, der Stuhl des besagten Staatssekretärs Erwin Manz(Grüne) wackelt. Lewenz muss sich aber eigentlich überhaupt nicht sorgen. Er ist nicht absetzbar, heißt es. Weil er Landesvorsitzender der SPD ist. Wer sich fragt, was das eine mit dem anderen zu tun, hat Politik nicht verstanden.
Mit besten Grüßen
Henning v. Vieregge

Deutscher Unterricht vor ukrainischem online Unterricht- was für eine Igoranz

15 Sep
15. September 2022

281/Sept.2022
Guten Tag,
aus einem Leserbrief zu einem Bericht über die ukranischen Flüchtlinge in Wiesbaden
Mit besten Grüßen
Henning v. Vieregge

Sehr geehrte Damen und Herren
danke für den instruktiven Überblicksbeitrag zur Situation der Ukrainer in Wiesbaden. Die Überschrift „Nur 83 Ukrainer haben einen Job“ lässt einen nicht zum ersten Mal die Forderung aufstellen, dass jedem politisch Verantwortlichen verboten werden sollte, das Versprechen „unbürokratische Hilfe“ in den Mund zu nehmen.
Was mich noch mehr erschüttert hat, ist folgender Satz: „Die Teilnahme an einem Online – Unterricht, die laut Medienberichten von der Ukraine aus angeboten wird, sei während der Unterrichtszeit der jeweils zuständigen Wiesbadener Schule nicht möglich.“ Sollten Pädagogen nicht in besonderer Weise befähigt sein, sich in die Situation der ihnen anvertrauten Kinder hinein zu versetzen? Untersuchungen zeigen, dass 25-35 % der Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine unter schweren psychischen Belastungen leiden. Und dann werden sie durch den hiesigen Schulbetrieb von ihrer Heimat abgeschnitten! Ich möchte gerne wissen, wer die Verantwortung für diese Ausrichtung trägt: die Schule, das Kultusministerium – wer?
Die Robert Bosch Stiftung und die Bertelsmann-Stiftung haben ein sogenanntes „Pädagogisches Drehtürmodell“ vorgeschlagen. Dabei sollen die ukrainischen Schülerinnen und Schüler Unterrichtsinhalte aus ihrer Heimat erarbeiten und den Rest des Schultages im deutschen Klassenverband verbringen. Was für einer Ignoranz, einen solchen Vorschlag nicht ernst zu nehmen.

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